Mittwoch, 6. Juni 2007

Montag, 4. Juni, Home Valley

Shavan unser Pilot von Alligator Airways nahm uns heute morgen in Empfang, Nach einer kleinen Einweisung ging es in ein sechssitziges Flugzeug. Alles ein bisschen eng, aber für die nächsten Zwei Stunden musste es gehen. Kamera geladen, Akku voll. Man kann die meisten Sehenswürdigkeiten auch vom Boden aus erkunden, aber allein die Fahrt zu den sehenswerten Mitchell Falls nimmt einen Tag in Anspruch. Die letzten 60 Kilometer sind eine sehr schwierige Off Road-Strecke. Da ist ein Flug doch allemal schöner. Hier in den Kimberleys werden rund 25 Prozent der australischen Rinder gezüchtet. Die Drysdale Farm hat zu den Nachbarfarmen keine Zäune, um die Herden auseinander zu halten. Der Bau von Zäunen wäre viel zu teuer. Deshalb hat man sich geeinigt: was auf unserem Grund und Boden ist, gehört uns. Insgesamt, davon ist der Farmer überzeugt, gleichen sich die Wanderungsbewegungen über das Jahr aus.
Nach 20 Minuten Flug dann die Mitchell Falls, ein wirklich sehenswerter Wasserfall. Aus der Luft konnte man zwei Helikopter sehen, die von dort aus kleine Rundflüge anbieten oder vom nahegelegenen Meer die Passagiere kleinerer Kreuzfahrtschiffe zu den Falls fliegen. Weiter dann über die Hochebene zu den Enid Falls und weiter über eine Art Fjordlandschaft zu den King Cascades. Kilometerweit zieht sich der Prince Regent River schnurgerade vom Meer ins Land. Eine natürliche Vulkan-Spalte. Unter uns völlig unberührte Gegend. Das Land wirkt aus diesem Blickwinkel wie afrikanische Steppe, nur dass man die Elefantenherden nicht sehen kann. Dazwischen dann immer wieder ein paar schroffe Tafelberge und darunter der Mount Hann, mit knapp 1.000 Metern einer der höchsten Berge in den Kimberleys. Aus fast 2.000 Metern Höhe konnte man zahlreiche Buschfeuer sehen. Sie werden absichtlich gezündet, um große, verheerende Feuer zu verhindern und um dem Gras die Gelegenheit zu geben, wieder neu zu sprießen. Eine Methode, die für die Farmer zwar sehr wichtig ist, aber auch von den Aborigines seit vielen tausend Jahren angewandt wurde.Nach gut zwei Stunden waren wir froh , nach der Landung die Beine wieder gerade zu machen. Ein schöner Flug.

Ganz in der Nähe von Drysdale wurden vor mehr als hundert Jahren sehr einfache Felszeichnungen entdeckt. Sie unterschieden sich deutlich von den üblichen Zeichnungen der Aborigines. Lange konnte man das Alter der Farbe nicht bestimmen, aber inzwischen weiß man, dass sie ungefähr 14.000 Jahre alt sind. Sie sehen eher nach afrikanischen Motiven aus. Dies stärkt die Theorie, dass Australien, Afrika, Asien und Indien früher einmal zu einer Landmasse, zu Gondwana gehörten und dann durch die Kontinentalverschiebung auseinanderdrifteten.

Nach dem wir uns mit einem Kimberley Beef Burger (groß, für mich) und einem Toasted Sandwich (klein, für Gisela) gestärkt hatten, ging es weiter gen Osten. Eine abwechslungsreiche Landschaft, viele Kurven, viel Staub und ein paar Flussdurchquerungen. Jetzt sitzen wir auf der Campsite von Home Valley Station, einem großen Farmbetrieb mit einem etwas staubigen Platz – und leider ohne Strom, denn hier wird gerade umgebaut.

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